Wie in jedem Jahr gibt es zu Jahresbeginn die Möglichkeit, das Jahr mitzugestalten. Eine Spielart hierzu ist es, das Jahr mit guten Vorsätzen zu beginnen.

Statt guter Vorsätze habe ich mich dieses Jahr dafür entschieden, gute Wünsche zu formulieren, sie loszuschicken und im Laufe des Jahres zu beobachten, was daraus wird.

Diese Wünsche haben sich schon seit Beginn der Winterruhe in mir geformt. Ganz im Sinne des weiten Inklusionsbegriffs, in dem jeder Mensch so wahr- und angenommen wird, wie er ist, ungeachtet in welche Kategorien er einsortiert werden könnte.

Ich wünsche mir, dass
* wir uns alle so annehmen, wie wir sind – uns selbst und auch die anderen.
* sich jeder von uns in seinem eigenen Tempo weiterentwickeln kann, ohne andere zu drängen, sich an ein bestimmtes Tempo anzupassen.
* es wieder (besser) gelingt, Entwicklungsräume und -möglichkeiten zu erkennen und sie zu nutzen.
* es uns gelingt, Bewährtes beizubehalten, uns auf Neues einzulassen und
* wir gemeinsam einen Weg in eine neue „Normalität“ finden.

Das passende Bild dazu hatte ich auch scheinbar schon gefunden. Nur ist es mir nicht gelungen, es als Foto festzuhalten, deswegen beschreibe ich es Ihnen mit Worten:
Unser Barbarastrauß hat sich dieses Jahr aus mehreren unterschiedlichen Zweigen zusammengesetzt. Perfekt für ein Bild, das Inklusion und Vielfalt repräsentiert. Nur leider ist es mir nicht gelungen, den Moment abzupassen, in dem die verschiedenen Zweige ihre Blütenpracht gemeinsam zeigen. Es war viel mehr so, dass die unterschiedlichen Zweige auch zu unterschiedlichen Zeiten geblüht haben. Für uns Zuhause war es eine wahre Freude, jeden Tag neue Blüten zu entdecken und auch die Vielfalt der Blüten zu bewundern. Auch das ist im Sinne des weiten Inklusionsbegriffs sehr treffend, denn Entwicklung (und Lernen) geschieht immer – bei jedem in seinem Tempo.

Das Foto, das letztendlich hierzu entstanden ist, zeigt einen Ausschnitt der Barbarablüten.

Vielleicht haben Sie es schon gesehen: Bei dem Zweig mit der Blüte war die Spitze abgeknickt und hing herunter. Und trotz dieses kleinen Handicaps hat sich eine wunderbare Blütenpracht entwickelt. Dazu hat sich der Zweig in der Vase noch so positioniert, dass der Hintergrund die Blüte noch unterstützt und zum Funkeln bringt. Allerdings hat diese Blüte ihre Zeit gebraucht. Sie ist als letzte Blüte aufgeblüht und blüht auch heute, am 10.01.2022, immer noch.
Ganz in diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Zuversicht und Freude für das Jahr 2022, dass wir die kleinen Freuden jeden Tag sehen, auch das Große und Ganze immer mal wieder in den Blick nehmen und uns und anderen die Zeit lassen, die jeder braucht, um sich zu entwickeln: Denn auch Blüten wachsen nicht schneller, wenn man daran zieht.

Herzliche Grüße, bleiben Sie gesund, neugierig, offen und reflektiert.
Ihre Kerstin Müller